Eine brandneue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft unterstreicht die essenzielle Bedeutung von IT-Freelancern. Laut der Untersuchung setzte rund ein Viertel aller deutschen Unternehmen im Jahr 2021 auf freiberufliche oder selbstständige Experten. Besonders in Zukunftsfeldern wie der Digitalisierung sind eigenständige Spezialisten gefragter denn je.
Verteilung Freelancer – Fremdpersonal
Die Unternehmen rekrutieren temporäre Spezialisten laut der Studie aus sogenannten Solo-Selbstständigen und Werksvertragsbeschäftigten von Fremdfirmen. Es wäre interessant zu erfahren, woher diese Werksvertragsbeschäftigten stammen. Ich vermute, dass darunter auch Solo-Selbstständige sind, die sich zum Einsatz über Arbeitnehmerüberlassung haben überreden lassen.
Von den 26,5 Prozent eingesetztem Fremdpersonal entfallen 16,2 Prozent auf echte Freelancer. Die Studie beziffert den Anteil von „freien Mitarbeitern/Solo-Selbstständigen und Werksvertragsbeschäftigten von Fremdfirmen“ auf 5,7 Prozent. Hierbei vermute ich, dass ein großer Anteil in Arbeitnehmerüberlassung tätig ist. Die restlichen 4,6 Prozent sind Mitarbeiter von Fremdfirmen.
Freelancer ersetzen kein Stammpersonal
Ein essenzieller Punkt, der mir auffällt, ist die Aussage bezüglich der Gründe, aus denen Unternehmen auf Fremdpersonal zurückgreifen. Fast 50% der Unternehmen geben an, dass sie damit Unsicherheiten und Risiken eindämmen möchten, wie auf Seite 13 der Studie zitiert wird. Ein gleich hoher Anteil hofft auf eine qualitative Verbesserung ihrer Prozesse und Produkte. Jedoch gibt es keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass freie Mitarbeiter das Stammpersonal der Unternehmen ersetzen sollen.
Insgesamt bietet die Studie einen wertvollen Überblick über die Anforderungen des Marktes. Für uns IT-Freelancer erscheint die momentane Marktlage erfreulich. Jedoch schwebt weiterhin das Damoklesschwert der sogenannten Scheinselbständigkeit über uns. Die Regierung scheint nach wie vor nicht zu beabsichtigen, die herrschende Rechtsunsicherheit aus der Welt zu schaffen. Diese Situation hält Unternehmen häufig davon ab, Freelancer zu beauftragen. Das Modell Arbeitnehmerüberlassung erscheint ihnen sicherer.
Wo gibt’s die Studie?
Diese Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft bietet zahlreiche Beispiele, veranschaulicht Zusammenhänge durch anschauliche Diagramme und gibt einen Überblick über die Thematik. Die umfangreiche PDF-Datei, die kostenlos heruntergeladen werden kann, umfasst ganze 70 Seiten.
Trotzdem befürchte ich, dass auch diese Studie den deutschen Gesetzgeber kaum dazu veranlassen wird, über eine Verbesserung nachzudenken. Die unsichere Gesetzeslage bezüglich Solo-Selbstständiger und Fremdfirmenangehöriger wird also so bleiben, wie sie ist. Es scheint, als ob die Regierung noch immer daran glaubt, dass ausschließlich Arbeitnehmer die Rentenkasse füllen können. Doch diese Denkweise sollte dringend überdacht werden. Schließlich haben sich seit Bismarcks Zeiten viele Dinge grundlegend verändert.
0 Kommentare